Anstatt Sport zu treiben, naschen Sie heimlich Chips auf der Couch? Dumm ist nur, wenn dadurch die Kosten fĂŒr die Krankenversicherung steigen, weil Sie das Sportarmband umsonst bekommen haben. Fitness-Apps und Wearables können jedoch aus einer Vielzahl von GrĂŒnden scheitern.
Wir sprechen von Fitnessanwendungen und tragbaren KommunikationsgerĂ€ten, manchmal auch als „Wearables“ bezeichnet, die Ihre Fitness- und Gesundheitsdaten aufzeichnen. Sie sind praktisch, klein und leicht zu tragen.
Nur wenige Menschen machen sich Gedanken darĂŒber, was mit ihren sensiblen persönlichen Daten passiert, wenn ihre smarten kleinen Gadgets sie in die entsprechende Cloud hochladen. In Wahrheit sind diese kleinen GerĂ€te alles andere als datenschutzfreundlich und können dem Nutzer schnell teuer zu stehen kommen – sowohl finanziell als auch anderweitig.
Wenn es um den Datenschutz geht, sind die Anbieter von Gesundheits-Apps und Wearables völlig ungeeignet.
Noch nie war es so einfach, Daten ĂŒber den eigenen Gesundheitszustand zu sammeln, zu vergleichen und zu analysieren. Elektronische Plattformen, die hĂ€ufig mit MessgerĂ€ten verbunden sind, erfassen die Fitnessdaten und stellen sie der entsprechenden Plattform zur VerfĂŒgung.
Solche hochsensiblen persönlichen Informationen sind sehr wertvoll. Die meisten dieser Anbieter von Gesundheitsplattformen tun so, als hĂ€tten sie noch nie etwas von Datensicherheit gehört. Eine ausdrĂŒckliche Zustimmung zur Nutzung und Weitergabe von Nutzerdaten wird nur in den seltensten FĂ€llen eingeholt.
AuĂerdem ist dem Nutzer hĂ€ufig nicht bewusst, was mit seinen persönlichen Daten geschieht. HĂ€ufig ist die Möglichkeit, damit verbundene personenbezogene Daten zu löschen, völlig unzureichend entwickelt. Externe Dritte nutzen hĂ€ufig die erhobenen Gesundheitsdaten, wie in einem aktuellen Fall Facebook.
Das gĂ€ngige Argument, dass man nichts zu verbergen hat, ist besonders gefĂ€hrlich, wenn es um solch sensible Informationen geht. Wenn Sie es zum Beispiel Ihrem verrĂŒckten Nachbarn erzĂ€hlen wĂŒrden:
Höchstwahrscheinlich nicht. Allerdings werden solche Informationen hÀufig ohne das Wissen des Nutzers weitergegeben. Und nicht nur das: Diese wertvollen Daten werden an Analyse- und Werbeunternehmen verkauft, um Gewinne zu erzielen. In nicht allzu ferner Zukunft werden auch Krankenkassen und Arbeitgeber Zugang zu diesen Daten haben, ob sie wollen oder nicht.
Eine solche Datenerhebung und -nutzung wird von den gesetzlichen Krankenkassen bisher abgelehnt, da sie dem SolidaritÀtsgedanken widerspricht. Dennoch bezuschussen einige Krankenkassen bereits FitnessarmbÀnder.
Das Konzept ist, dass jeder, der hart arbeitet und Sport treibt, sich gesund ernĂ€hrt und regelmĂ€Ăig trainiert, weniger zahlen sollte. Das ist die langfristige Strategie. Umgekehrt muss jemand, der sich nicht genug bewegt oder schlecht ernĂ€hrt, einen höheren Krankenkassenbeitrag zahlen, weil das Wearable diese Dinge erfasst.
Bislang kann man sich ein Fitnessarmband bezuschussen lassen, ohne dass die Krankenkasse vollen Zugriff auf die Daten hat, aber das Ziel ist klar. Es ist unklar, wie die privaten Krankenversicherungen, die streng nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten arbeiten mĂŒssen, darauf reagieren werden. FĂŒr einige ambitionierte Nutzer mag es reizvoll sein, ihre persönliche Gesundheit und Fitness gegenĂŒber ihrem Arbeitgeber nachweisen zu können. Auf der anderen Seite sollte jeder Nutzer die Kontrolle ĂŒber seine persönlichen Daten haben.
Wearables und Datensicherheit: Nutzung von Gesundheitsanwendungen jetzt auf eigene Gefahr
Wenn Sie also die entsprechenden Gesundheitsplattformen mit Gesundheitsanwendungen und Wearables tĂ€glich nutzen und diese konsequent mit Daten fĂŒllen, sollten Sie sich bewusst sein, dass Ihre Daten hĂ€ufig offengelegt werden.
Jeder Nutzer sollte abwĂ€gen, ob die entsprechenden GesundheitsvorschlĂ€ge und Analysetools der Plattform es wert sind, seine persönlichen Gesundheitsdaten fĂŒr undefinierte Quellen und kommerzielle Nutzung preiszugeben. Da mit der Nutzung zahlreiche Gefahren fĂŒr das Recht auf informationelle Selbstbestimmung verbunden sind, sollte man im Zweifelsfall die Plattform nicht nutzen, wenn sie eindeutig gegen Datenschutzgesetze verstöĂt.
Dies gilt insbesondere dann, wenn der Anbieter keine Zustimmung zur Datenverarbeitung einholt und die Ăbermittlung und Verwendung möglicher Daten undurchsichtig ist. Es ist daher ratsam, vor der Nutzung solcher Apps die DatenschutzerklĂ€rung zu lesen und dabei besonders auf die folgenden Punkte zu achten:
Fitness-ArmbÀnder als Beziehungskiller
Es gibt noch eine ganz andere Gefahr, die von FitnessbÀndern ausgeht: Ihr Partner. Du wolltest nach der Arbeit joggen gehen, bist aber stattdessen in die Kneipe um die Ecke gegangen? Ihr Wearable wird das wissen. Es ist nur Àrgerlich, wenn Sie es mit dem GerÀt Ihres Partners verbinden und er sehen kann, wann und wo Ihre Herzfrequenz sinkt, obwohl Sie eigentlich joggen wollten.
Ganz unangenehm wird es jedoch, wenn das Fitnessarmband Sie des Betrugs bezichtigt, weil Ihre Herzfrequenz nachts ansteigt und Ihr Partner, der zu Hause ist, ĂŒber das verbundene Fitnessarmband praktisch dabei ist. Solche VorfĂ€lle kommen immer wieder vor und lassen Sie beim Lesen der Nachrichten den Atem anhalten. Aber nicht zu lange, denn Ihr Wearable wird Ihrer Krankenkasse schlieĂlich Herz-Kreislauf-Probleme melden.