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Google-Datenschutz: ein langer Weg

Jeder kennt Google, aber wie geht der milliardenschwere Konzern mit dem Datenschutz um? Ein Blick zurück auf die Geschichte des Unternehmens und frühere Datenschutzverletzungen.

Die Erfolgsgeschichte von Google ist ein wahrgewordenes Start-up. In den 1990er Jahren entwickelten Larry Page und Sergej Brin, zwei Studenten, eine Software mit einer Suchfunktion. Nach der Gründung in einer Garage im Jahr 1998 brauchte Google Inc. nur zwei Jahre, um Marktführer unter den Suchmaschinen zu werden.

Vier Jahre später ging Google an die Börse, und 2007 wurde das Unternehmen zur wertvollsten Marke der Welt ernannt.

Ein Überblick über die Produkte von Google

Nur wenn man sich die lange Liste der Software- und Hardwareprodukte von Google ansieht, kann man den Einfluss des Unternehmens erkennen. Zu den wichtigsten gehören:

  • Verwendung der allgemeinen Google-Suchmaschine.
  • Google Earth ist eine auf Satelliten- und Luftbildern basierende virtuelle Weltansicht.
  • Google Maps ist eine riesige Sammlung von Karten. Sie wurde auch mit Bildmaterial von Kameras vor Ort erstellt.
  • Die Internet-Browser Chrome und Chromium.
  • Gmail (Gmail) ist ein E-Mail-Dienstleister.
  • Das Android-Betriebssystem.
  • Android Wear ist eine Smartwatch-Serie.
  • Das Pixel von Google ist das Smartphone des Unternehmens.
  • Google Analytics ist ein Tool zur Analyse von Websites.
  • Außerdem erwirbt Google immer wieder Unternehmen oder fusioniert mit ihnen, um die Produkte des eigenen Angebots zu verbessern. Die Videoplattform YouTube ist wohl das bekannteste Beispiel dafür. Wenn man sich also vor Augen führt, dass Google über all diese Waren und Dienstleistungen verfügt, die persönliche Daten über uns sammeln, kann man wahrscheinlich erahnen, wie viele Daten der milliardenschwere Konzern über uns hat.

    Datensicherheit bei Google: Datenmanagement in den Anfangsjahren

    Obwohl die Problematik des Datenschutzes und der Datensicherheit im Vergleich zu heute noch in den Kinderschuhen steckte, als Google seine Arbeit aufnahm, kann man davon ausgehen, dass es schon damals technisch möglich war, enorme Datenmengen über die Nutzer zu sammeln.

    Während Google jetzt eine Datenschutzwarnung und zumindest die Möglichkeit bietet, Datenübertragungen einzuschränken und Google-Daten zu entfernen, bedeutete in der Vergangenheit die bloße Nutzung der Google-Dienste, dass man sofort die Geschäftsbedingungen akzeptierte und die Kontrolle darüber verlor, was mit seinen Daten geschah.

    Die jüngsten Datenschutzprobleme bei Google

    Mit der Verabschiedung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in den letzten Jahren hat sich in Sachen Datenschutz vor allem in der Europäischen Union viel getan. Nicht zuletzt dadurch hat sich das öffentliche Bewusstsein für den Schutz personenbezogener Daten stetig erhöht und ist heute deutlich höher als in den Anfangszeiten von Google.

    Trotz zahlreicher Verbesserungen im Bereich der Datensicherheit ist Google in den letzten drei Jahren durch folgende Faktoren immer wieder in die Schlagzeilen geraten:

    Verfolgung Ihres Standorts ohne Ihre Erlaubnis

    Im November 2017 wurde berichtet, dass Google Standortdaten über die Funkzellenortung erfassen soll, auch wenn die Nutzer die Standortfunktion ausgeschaltet haben. Jedes Gerät kommuniziert über Funk mit benachbarten Mobilfunkmasten (deren genauer Standort unbekannt ist) und sendet diese Informationen dann an Google.

    Auch wenn Sie die GPS-Verfolgung auf Ihrem Gerät deaktiviert haben, kann auf diese Weise ein Standortprofil erstellt werden. Google versprach damals, dies bis Ende November 2017 zu beenden.

    Darüber hinaus erfasst und speichert Google laut einem Bericht von Fox News in den USA die Standortdaten seiner Nutzer auch dann, wenn der Flugmodus eingeschaltet ist. Die Daten können nicht an Google übertragen werden, wenn der Flugmodus eingeschaltet ist. Sie sind jedoch so konzipiert, dass sie auf dem Gerät gespeichert und an Google gesendet werden, wenn der Flugmodus ausgeschaltet ist.

    Auch wenn Sie es zunächst nicht glauben, können Standortdaten verwendet werden, um relativ einfache Rückschlüsse auf religiöse und politische Meinungen, Gesundheit und sogar sexuelle Orientierung zu ziehen. Der norwegische Verbraucherschutzverband erklärte daraufhin, dass Google im Jahr 2018 zu viele Daten über den Aufenthaltsort von Personen erfasst hat, was einen Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung darstellt.

    Google+ hat eine Sicherheitslücke und ein Datenleck

    Das Google+-Netzwerk hatte im März 2018 eine Sicherheitslücke, die inzwischen behoben wurde und die Daten von bis zu 500.000 Mitgliedern betroffen haben soll. Durch das Datenleck waren für eine unbestimmte Zeit umfangreiche Nutzerprofilinformationen für externe App-Entwickler verfügbar. Außerdem hat Google die Google+-Nutzer zunächst nicht über das Datenleck informiert.

    Eine Geldstrafe von 50 Millionen Euro wurde wegen Verstoßes gegen die DSGVO verhängt

    Der große Knall hingegen kam Anfang 2019, als die französische Datenschutzbehörde CNIL das IT-Unternehmen wegen Verstößen gegen die DSGVO mit 50 Millionen Euro bestrafte. Die Verbraucher erhalten keine „klaren und verständlichen“ Informationen darüber, wie ihre persönlichen Daten von Google verwendet werden.

    Einschlägige Daten sind schwer zu beschaffen und häufig über mehrere Veröffentlichungen verstreut. Max Schrems, ein österreichischer Facebook-Kritiker, und seine Organisation NOYB (kurz für „None of your business“ – eine Nichtregierungsorganisation für digitale Rechte) hatten eine Klage beim LQDN, einer französischen Nichtregierungsorganisation, eingereicht. Googles Ansatz für maßgeschneiderte Werbung wurde auch von der französischen Datenschutzbehörde kritisiert. Die Nutzer sind auch in diesem Bereich nicht ausreichend informiert.